Türen

Information

1. Türen

Türen öffnen die Fassade eines Gebäudes oder trennen im Innenbereich die einzelnen Räume. Sie können repräsentative Eingänge unterschiedlicher Größe und Gestaltung oder ein immer wiederkehrendes Element in einer Reihenhaussiedlung sein. Ob als Dreh-, Pendel-, Schwing- oder Schiebetür, können sie aus Holz oder Glas im Holz- oder Metallrahmen konstruiert werden. Sie können glatt über den Boden laufen oder gegen eine Schwelle schlagen. An die Haus- oder Wohnungstüren werden besondere Anforderungen hinsichtlich Brandschutz, Schallschutz und Sicherheit gestellt. Innentüren müssen so bemessen und angeordnet sein, dass möglichst wenig Möbelstellfläche verloren geht. Es ist notwendig, schon beim Entwurf die spätere Möblierung eines Raumes und die Aufschlagrichtung einer Tür zu bedenken und in die Pläne einzutragen.

2. Türkonstruktionen

Eine Tür besteht im Wesentlichen aus drei Elementen: dem Türblatt, der Zarge und dem Beschlag.

- Das Türblatt ist das Element, welches wir bewegen müssen, um einen Raum zu betreten. Das Blatt kann aus Holz oder Metall sein und pendeln, schwingen, drehen oder sich zusammenfalten.

- Zarge bedeutet ursprünglich Seiteneinfassung, Umfassung, Rand. Man kann also demnach alle Türumrandungen als Zargen bezeichnen.

- Als Beschlag bezeichnet man alle Teile, welche das Türblatt und die Zarge verbinden und zum Öffnen und Schließen der Türe notwendig sind: Türgriff, das Schloss und die Scharniere.

Die vorgesehene Türart (Drehflügel-, Schiebe-, Falttür o.a.) und die dazugehörige Unterkonstruktion sind bereits im Rohbau zu berücksichtigen. Bei den in der Regel dünnen Innenwänden muss kein Anschlag für die Tür hergestellt werden. Für Außentüren wird meistens ein Anschlag gemauert und die Tür dann mit einem Blendrahmen eingesetzt. Die Innenseite des Türausschnitts in einer Wand nennt man Leibung.

Durch die genormten Steingrößen im Mauerwerksbau (Wand) ergeben sich folgende Öffnungen in der Wand, unterschieden nach dahinterliegendem Raum:

Haus oder Wohnungsabschlusstüren: 101 / 113,5 / 126 cm

Zimmer oder Badtüren: 88,5 / 101 cm

Nebenraum, Bad- oder Toilettentüren: 76 / 88,5 cm

Durch diese Normierung der Türöffnungen sind Planung und Einbau von industriell vorgefertigten Türen möglich.

3. Türarten

Türen sind nach der Anzahl ihrer Flügel und nach der Beweglichkeit dieser Flügel zu unterscheiden. Es gibt ein, zwei oder mehrflügelige Türen und Türen mit feststehenden Teilelementen über oder neben den Öffnungsflügeln. Die Beweglichkeit der Türblätter durch Drehen, Schieben, Pendeln, Falten und Schieben ist ein weiteres wesentliches Klassifikationsmerkmal.

4. Türrahmen - die Zarge

- Türzargen aus Holz oder Holzwerkstoffen sind etwa 24 bis 40 mm dicke brettartige Verblendungen. Sie bedecken die ganze Leibungsbreite oder nur einen Teil davon und werden mit Metallschienen am Mauerwerk befestigt.

- Besonders dicke (40 bis 85 mm) Zargenprofile nennt man Blockzargen. Die Befestigung der Blockzargen erfolgt meist durch Verdübelung in der Wand. Der Blockrahmen verengt die Durchgangsbreite der Tür deutlich.

- Der Blendrahmen verkleidet die Leibungsfläche gegen die er gesetzt ist. Das Rahmenprofil steht verdübelt oder über Stahlschienen verankert vor der Wand. Diese Art der Rahmenkonstruktion wirkt meist etwas klobig und findet daher nur untergeordnet Verwendung.

- Stahlzargen werden in Blechdicken zwischen 1,5 und 3,0 mm hergestellt und nach einem Tauchbad zur Rostschutzgrundierung einbaufertig geliefert. Stahlzargen gibt es auch feuerverzinkt oder aus Edelstahl beides jedoch kostspielige Varianten. Sie werden vor dem Hochmauern der Wände vom Maurer aufgestellt und durch Anker ins Mauerwerk eingebunden.

5. Der Türflügel

Die überwiegende Zahl der Innentürblätter wird industriell gefertigt. Dabei handelt es sich in der Regel um glatte Sperrholzblätter nach DIN 68 706, bestehend aus einem Massivholzrahmen mit Einlagen aus Waben oder Gittern aus Sperrholz. Aus Wärmeschutz- und Schallschutzgründen ist das Ausfüllen der Hohlräume mit Dämmstoffplatten möglich. Die Deckschichten aus Holzhartfaserplatte, Holzspan- oder Sperrholzplatten werden unter Druck aufgeleimt. Die anschließende Beschichtung kann durch farblose Furnierlacke oder auch farbige Lacke erfolgen. Sonderausführungen mit Verglasungsausschnitten, Lüftungsschlitzen und Spionen für Wohnungseingangstüren runden das Angebot ab. Die Anforderungen an Innenraumverglasungen sind deutlich niedriger als z. B. an Fensterverglasungen. Hier fällt die witterungsbedingte Beanspruchung weg. Zur Verringerung von Verletzungsgefahr bei Glasbruch kann Drahtglas oder Verbundsicherheitsglas (Fenster) eingesetzt werden.

 Weitere industriell gefertigte Türflügel sind aus Stahl oder Aluminiumprofilen. Die eigentliche Fläche des Türblatts übernehmen hier in der Regel Verglasungen, glatte oder strukturierte Blechtafeln bzw. Füllungen aus Holz oder Holzwerkstoffen. Alu- Konstruktionen sind in der Regel teurer als Stahlbauteile, haben aber den Vorteil, dass sie weitgehend korrosionsfrei sind und damit geringere Unterhaltskosten anfallen.

6. Die Beschläge

Im Normalfall werden hölzerne Türblätter ausgefräst und die Schlösser hineingesteckt und befestigt. Bei Metalltüren steckt man das Schloss in das Hohlprofil des Rahmens. Früher wurden Schlösser auf das Türblatt aufgeschraubt - dies ist heute nicht mehr üblich. Ein Türschloss setzt sich aus dem Schlosskasten und dem Schließmechanismus (Federwerk, Nuss, Falle und Riegel) zusammen. Die dazugehörigen Schlüssel können Bart- oder Zylinderschlüssel sein. Zylinderschlüssel sind flachgeformte und beidseitig gefräste Schlüssel, die der höchsten Sicherheitsstufe angehören.

7. Drücker, Knöpfe, Schilder

Die übliche Ausrüstung einer Tür beinhaltet auch eine Drückergarnitur. Diese besteht aus zwei Türdrückern mit den dazugehörigen Schildern. Die beiden Drücker (Klinken oder Knopf) werden durch einen Vierkantstift verbunden. Die auf dem Türblatt sitzenden Schilder können als Langschild, Kurzschild oder Rosette sichtbar oder unsichtbar befestigt werden. Der Begriff Wechselgarnitur steht für die bei Hauseingangstüren typische Kombination: innen beweglicher Drücker und außen ein starrer Knopf, sodass die Tür von außen nur durch einen Schlüssel geöffnet werden kann.

8. Sonderkonstruktionen

Der Einbau von selbstschließenden Rauchschutztüren erfolgt meist nach bauaufsichtlichen oder versicherungstechnischen Forderungen sowie Vorgaben durch die Feuerwehr. Rauchschutztüren müssen eine geringe Fugendurchlässigkeit haben und im Brandfall formstabil bleiben. Ihre Herstellung erfolgt weitgehend aus nichtbrennbaren Materialien und unter Verwendung von nichtsplitterndem Glas für Lichtöffnungen.

- Feuerschutztüren unterliegen noch größeren Auflagen und müssen ein Zulassungsverfahren durchlaufen. Danach erhält das Türelement zusammen mit einer Hersteller-Kennzeichnung einen befristeten Zulassungsbescheid. Feuerschutztüren werden fugendicht an das umgebende Mauerwerk angeschlossen; die Selbstschließung im Brandfall muss zuverlässig sein. Für Glaseinbauten müssen besondere Nachweise erbracht werden.

- Eine weitere Sonderform ist die Ganzglastür. Sie gewährt maximalen Lichtdurchlass und Sichtverbindung zwischen den einzelnen Räumen. Durch den Einsatz von Einscheiben- oder Verbundsicherheitsgläsern (Fenster) wird die Glasbruchgefahr gemindert. Bei Überbelastung und Bruch zerfällt dieses Glas zu ungefährlichen Krümeln. Die Beschläge werden durch das Glas hindurch verschraubt.

- Feuchtraumtüren müssen besondere Anforderungen hinsichtlich Korrosion erfüllen. Die Ummantelung muss allseitig wasserundurchlässig sein und die Verklebungen feuchtebeständig. Des Weiteren wird eine Unempfindlichkeit gegenüber gängigen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln angestrebt.

- Die schalldämmenden Eigenschaften der Wände werden durch den Schwachpunkt "Tür" stark gemindert. Durch den Einbau von Schallschutztüren kann dieser Minderung entgegengewirkt werden. Die Dämmeigenschaften einer Tür sind abhängig von der Fugendichtigkeit der Konstruktion und deren Standfestigkeit. Das Gewicht des Türblattes (je höher, desto bessere Dämmung), sein Schichtaufbau und der Anpressdruck des Türblattes auf das Dichtungsprofil sind ebenfalls ausschlaggebende Faktoren.

Weitere Sonderformen sind die Strahlenschutztür und die Beschusshemmende Tür.