Modernisierung
Information
1. Ziel von Umbau und Modernisierung
Den Umbau vorhandener Häuser hat es schon immer gegeben, bei Familienzuwachs wurde das Haus vergrößert, ein Altenteil wurde gebaut und ein Stallgebäude hinzugefügt.
Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen z. B. in einem alten Bauernhof oder einem Stadthaus der 30er Jahre sollten mit möglichst geringen Eingriffen in die Bausubstanz erfolgen; gleichzeitig sollen die Vorstellungen der zukünftigen Bewohner in die Wirklichkeit umgesetzt werden. Auch sollte man versuchen, den Charakter des Hauses, sein "gewisses etwas", zu erhalten. Keineswegs sollte man ein altes Bauwerk so aushöhlen, dass nur noch die Fassade stehen bleibt. Sein altes und unverwechselbares Gesicht sollte das Haus außen und innen prägen.
Die reizlosen Einfamilienhäuser der 50er bis 70er Jahre, die zwar der Funktion genügen, aber keine Geschichten erzählen und keinen Charme besitzen, sollten dagegen durch die Modernisierung ein neues Gesicht erhalten. Hier ist das Gerüst als Grundlage für moderne Architektur zu verwenden.
Das künftige Raumprogramm muss sich zum einen nach den Bedürfnissen und ewohnheiten der künftigen Bewohner und zum anderen nach der wirtschaftlichen Vertretbarkeit richten. Grundsätzlich müssen an den Altbau die gleichen Anforderungen gestellt werden, wie an einen Neubau. Sanitäre Einrichtungen, Haustechnik, Heizung sowie funktionale Anordnung der Räume zueinander sind mit etwas Überlegung in dem alten Haus einzurichten. Mit einer guten Vorplanung kann ein praktisches und den heutigen Bedürfnissen angepasstes Wohnen bei weit gehender Erhaltung der Baustruktur erreicht werden.
2. Umbaumaßnahmen
In manchen Fällen jedoch wird die Anpassung des vorhandenen Grundrisses an die neuen Wohnbedürfnisse notwendig. Neue Zwischenwände müssen eingebaut, alte ausgebrochen oder erneuert werden. Hierbei ist zu beachten, dass nur nichttragende Wände abgebrochen werden dürfen. Das Entfernen von Wänden kann zu Störungen des empfindlichen Tragsystems führen. Auch Wände, welche keine tragenden Funktionen erfüllen, können zur Queraussteifung des Hauses dienen. Das Angebot an leichten Trennwänden auf dem Baumarkt ist groß. Je nach individuellen Ansprüchen und finanziellen Möglichkeiten kann hier, möglichst in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Fachmann, die geeignete Auswahl getroffen werden (Wand).
3. Modernisierung der Haustechnik
Über 80 % des Energieverbrauchs in einem Haushalt gehen auf das Konto der Heizung. Entsprechend liegen hier auch die größten Möglichkeiten der Energieeinsparung. Ist die eigentliche Heizanlage noch in Ordnung, kann zum Beispiel das nachträgliche Dämmen der Heizungsrohre helfen, den Energieverbrauch und die damit verbundenen Kosten zu drosseln.
Hohe Temperaturen im Heizraum, kurze Brennerlaufzeiten bei Ölheizungen, ein verrußter Brennraum des Heizkessels und nicht zuletzt die Messwerte des Schornsteinfegers deuten auf eine Heizungsanlage hin, welche den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügt. Will man eine neue Heizungsanlage einbauen, muss man sich, am besten unter Absprache mit einem Fachmann, zwischen Öl, -Gas, -Fernwärme oder Holz entscheiden.
Der Kamin ist ebenfalls einer genauen Prüfung zu unterziehen. In der Regel sind in älteren Häusern die Kamine aus Ziegeln gemauert. Die daraus resultierenden großen Querschnitte ziehen die heutigen kühleren Abgase nicht mehr ausreichend nach Außen. In vielen Fällen wird deshalb beim Einbau einer neuen Heizungsanlage auch ein neuer Kamin fällig sein.
Nach der exakten Berechnung des Heizwärmebedarfs durch den -Fachingenieur und nach der Wahl des gewünschten Heizungssystems, können Lage und Größe des Heizraumes bestimmt werden.
Fließend warmes Wasser ist gerade in älteren Häusern nicht selbstverständlich. Spülwasser kommt aus dem Topf vom Herd und das Badewasser aus dem Kohleofen - und das erst nach Stunden. Also müssen auch bezüglich der Warmwasserbereitung Maßnahmen ergriffen werden. Man muss sich auch hier in Zusammenarbeit mit dem Haustechniker für ein System entscheiden und die benötigten Flächen bei der weiteren Planung berücksichtigen.
4. Wärmedämmung
Die alten Bauernhäuser waren genau wie die alten Stadthäuser auf eine andere Art des Wohnens und wesentlich geringeren Wohnkomfort ausgerichtet. Noch vor 100 Jahren drängte sich die Großfamilie in einer Stube oder in der Küche, zwischen Jungtieren oder Hühnern. Heute will man in allen Räumen ein angenehmes Klima; das Wohnen dehnt sich auf alle Räume aus. Persönliche Freiräume verlangen nach separaten Räumen für jedes Familienmitglied. Neue Nutzungsanforderungen durch Hobby und Büro kommen hinzu. Aus diesen Gründen weisen Altbauten für den heutigen Wohnbedarf zahlreiche Schwachstellen auf. Typisch beim Altbau sind etwa ein ungenügendes Heizsystem und Wände, welche die Wärme zu schnell nach Außen ableiten, Wärmeverlust durch Spalten und Fugen oder so genannte Kältebrücken. Diese entstehen, wenn ein Bauteil die Wärme schneller nach außen ableitet, als seine Umgebung. Das Bauteil kühlt schneller ab, Schwitzwasser entsteht und damit eine Durchfeuchtung, welche zu noch schnellerer Abkühlung führt.
Ziel einer Wärmedämmung ist es, die Abwanderung der Heizwärme nach außen auf ein Minimum zu reduzieren. Bei falscher nachträglicher Anwendung von wärmedämmenden Materialien können allerdings neue Bauschäden entstehen. Deshalb sollte auch hier der Rat des erfahrenen Fachmanns unbedingt gehört werden und nicht nur auf die oft verlockenden Versprechungen der verschiedenen Anbieter vertraut werden.
5. Schalldämmung
Man unterscheidet zwischen zwei Arten der Schallübertragung: dem Luftschall und dem Trittschall.
Durch eine Geräuschquelle werden Schallwellen erzeugt, welche sich über die Luft, durch Wände und Decken mehr oder weniger gebremst, in die benachbarten Räume fortsetzen. Hierbei begünstigen die Spalten und Fugen in alten Gebäuden diese Übertragung natürlich noch. Den so übertragenen Schall bezeichnet man als Luftschall. Beim Trittschall hingegen werden Bauteile in Schwingungen versetzt, diese werden von der Luft aufgenommen und gelangen so als Geräusch an unser Ohr. Bei der Modernisierung eines Hauses kann man nun nachträglich, auch im Zusammenhang mit der Verbesserung der Wärmedämmung, schalldämmende Maßnahmen ergreifen. Mögliche Dämmstoffe sind mineralische Faserplatten, Schaumstoffe oder als natürliche Alternativen Holzwolle, Kork oder Schafwolle.
6. Modernisierung von Bad und Küche
Sind Bäder überhaupt vorhanden, ist die Einrichtung meist veraltet und die Installation mangelhaft. Nässeschäden durch marode Leitungen müssen vor der Neueinrichtung von Bad und Toilette unbedingt beseitigt werden. Ein WC und ein davon getrenntes Bad gehören heute zur Grundausstattung. Bei einer Neuplanung der Sanitären Einrichtung sollten eine kurze Leitungsführung, geringe Anzahl von Wanddurchbrüchen und Schlitzen und eine bestmögliche Raumnutzung angestrebt werden.
Das Zentrum aller Hausarbeiten ist die Küche; die Wohnküche zugleich auch der Haupttreffpunkt der Familie. Vom vorhandenen Platz und von den Bedürfnissen der Bewohner hängt ab, ob eine reine Kochküche oder eine Wohnküche eingerichtet werden soll. Eine große Anzahl von Maschinen muss nicht nur untergebracht, sondern auch sinnvoll zueinander angeordnet werden. Vorhandenes Geschirr und Töpfe brauchen Stauraum und Lebensmittel müssen in ausreichender Menge untergebracht werden können. Auch hier gilt, dass die Zu- und Abwasserleitungen zentral zusammengefasst werden und die Leitungsführung möglichst kurz sein sollte. Möglichst wenig Wanddurchbrüche und eine sorgfältige Elektroplanung, tragen zu einer Senkung der Baukosten bei.