Holz

Information

1. Das Material Holz

Holz ist ein natürlich gewachsener Baustoff von großer Sortenvielfalt. Entsprechend unterschiedlich können seine Eigenschaften sein. Haltbarkeit, Belastbarkeit und die Bearbeitungsmöglichkeit fallen je nach Sorte sehr unterschiedlich aus.

- Im Fachwerkbau wurde wegen der hohen statischen Belastbarkeit und der außerordentlichen Haltbarkeit vorzugsweise Eichenholz verwendet. Eichenholz ist kurzfaserig, hart und schwer. Seine Festigkeit erhält das Holz jedoch erst nach längerer Lagerung, sodass es in frischem Zustand mit normalem Werkzeug bearbeitet werden kann. Der hohe Gerbsäureanteil macht es in trockenem Zustand auch sehr widerstandsfähig gegen Schädlinge.

- Fichtenholz ist als so genanntes Weichholz im Vergleich zum Eichenholz leichter und besser zu bearbeiten, jedoch auch wesentlich geringer belastbar. Tanne hat ähnliche Eigenschaften und wird wegen des hellen Holztons bevorzugt als Bodenbelag verwendet.

- Föhrenholz ist auf Grund seines hohen Harzgehalts ein sehr haltbares Material und wurde bevorzugt als Innenvertäfelung verarbeitet.

- Ein zu allen Zeiten sehr kostbares Holz war die Lärche. Durch seinen außerordentlich geraden Wuchs und seinen hohen Harzgehalt reicht seine statische Belastbarkeit beinahe an die von Eichenholz heran. Deshalb wurde es auch bevorzugt an besonders beanspruchten Stellen (z. B. Türschwelle) verwendet.

- Als Bauholz ungeeignet ist das Buchenholz. Es ist zwar hart, kann jedoch keinen höheren Belastungen widerstehen. Sein rötlicher Farbton macht es jedoch zu einem beliebten Bodenbelag.

2. Beschaffenheit des Holzes

Als lebendiges Baumaterial reagiert Holz auf seine Umwelt. Feuchtigkeit, Hitze und Frost bewirken Formveränderungen. Das so genannte Schwinden und Quellen von Hölzern hängt von seinem Wachstum und Wassergehalt ab. Schnellgewachsenes Holz mit weiten Jahresringen enthält mehr Wasser und verliert deshalb beim Trocknungsprozess mehr Volumen es schwindet stärker. Schwinden bedeutet beim Holz immer auch eine Änderung der Form. Dieser Prozess kann sich über sehr lange Zeit hinziehen. Wird noch nicht vollständig trockenes Holz verbaut, kann das anhaltende Schwinden zur Bildung von Rissen und Bauschäden führen.

Ein Quellen der Hölzer ist dagegen auf nicht ausreichend schnell austrocknende Feuchtigkeitseinwirkung zurückzuführen. Ist ein Holzbauteil ständiger Feuchtigkeit ausgesetzt und dabei ungenügend hinterlüftet, können durch Formveränderungen Risse entstehen.

3. Qualitätsrichtlinien beim Bauholz

Als Bauholz werden natürlich gewachsene Hölzer in runden oder eckigen Querschnitten bezeichnet. Ihre Oberfläche ist meistens rau und unbearbeitet. Man unterscheidet Kanthölzer (Querschnitte bis 16/18 cm), Balken (von 10/20 bis 20/24 cm) und Latten (bis 4/4 cm). Bretter und Bohlen haben nur verhüllende Funktionen.

Bauholz wird in drei Güteklassen unterteilt:

Gkl I für besonders gute Tragfähigkeit.

Gkl II bei gewöhnlicher Tragfähigkeit (wird üblicherweise benutzt)

Gkl III schlechte Tragfähigkeit (zum Beispiel Schalhölzer im Betonbau)

 Die Schnittklassen bezeichnen den Holzeinschnitt:

Klasse S bei scharfkantigem Bauholz ohne jede Baumkante

Klasse A für vollkantiges Bauholz

Klasse B für fehlkantiges Bauholz

Klasse C bei sägegestreiftem Bauholz

Brettschichtholz besteht aus mehreren miteinander verleimten Brettschichten. Es ist statisch wesentlich stärker belastbar, seine Oberfläche ist glatt und es ist beliebig formbar. Durch seine höheren Herstellungskosten wird es im Wohnungsbau selten eingesetzt und findet eher im Hallenbau Verwendung (Wand).

4. Holzverbindungen

Bauteile aus Holz können durch Dübel, Bolzen oder Nägel, Schrauben oder Leim miteinander verbunden werden. Die DIN 1052 gibt an, in welchen Holzquerschnitten welche Anzahl von Verbindungsmitteln zulässig ist, ohne dass das Holz aufsplittert. So wurden die einzelnen Verbindungen beim historischen Fachwerkbau etwa durch Holzzapfen und -dübel hergestellt.

Als nachwachsender, natürlicher Stoff ist Holz seit langem ein beliebtes Baumaterial und Grundlage verschiedener Bauweisen.

5. Blockbau

Die Blockbauweise lässt sich im mittleren Europa bis ca. 800 v. Chr. zurückverfolgen. Mit den damals vorhandenen Werkzeugen ließen sich schon einfache Holzverbindungen herstellen, aus denen die ersten Blockhäuser entstanden. Häuser, Ställe und Scheunen in Holzblockbauweise sind überwiegend in den waldreichen Landschaften der Alpen und im Schwarzwald anzutreffen. Aber auch im Skandinavischen und in den slawischen Siedlungsgebieten Osteuropas sind sie zu finden. Blockhäuser konnten überall, wo es die passenden Bäume gab, schnell und problemlos errichtet werden. Das wesentliche Konstruktionsmerkmal der Blockbauweise ist das Schichten der einzelnen Stämme und deren Verzahnung an den Ecken. Eine ähnliche Verzahnung der Innen- mit den Außenwänden bringt die notwendige Queraussteifung. Die untersten Balken des Wandaufbaus gehen unter allen Türöffnungen durch, um so ein Ausbuchten der Wand zu verhindern. Öffnungen werden seitlich senkrecht mit einem Wechsel fixiert.

Der Blockbau wird heute kaum noch ausgeführt. Der hohe Holzverbrauch und das starke Wachsen und Schwinden der Außenwände sprechen in der heutigen Zeit gegen diese Bauweise.

6. Das Holzfachwerk

Der Fachwerkbau hatte seine Blütezeit im Mittelalter, teilweise sogar bis ins 18. Jahrhundert hinein. Die Entwicklung des Holzskeletts zeigt über die Jahrhunderte konsequente Verbesserungen auf Grund handwerklicher Erfahrung. Bei den historischen Fachwerkbauten wurden die Hölzer durchweg kräftig dimensioniert. Häufig findet man Schnitzereien an den herausragenderen Tragteilen. Fachwerkwände bestehen im Gegensatz zum massiven Steinbau oder zum Blockhaus aus einem Ständergerüst aus Holz und Ausfachungen aus Lehm oder Ziegeln.

7. Moderner Holzskelettbau

Holzskelettbauten sind feuergefährdeter als Massivbauten. Deshalb dürfen sie nicht aneinander gereiht, sondern nur in von den Brandschutzbehörden vorgegebenen Abständen errichtet werden. Die Schallübertragung ist in einem Holzhaus relativ hoch und durch die Eigenbewegungen des Materials können Schwierigkeiten mit den Installationsleitungen auftreten. Trotz dieser Nachteile ist das freistehende Holzfachwerkhaus in holzreichen Gegenden, wie Kanada, USA und den skandinavischen Ländern noch die übliche Bauweise. Doch auch in Mitteleuropa ist das Holzfachwerk keineswegs ausgestorben. Eine Reihe von ein- bis zweigeschossiger Bauten, wie Kindergärten, Schulen, Ausstellungsbauten und Einfamilienhäusern usw., bieten auch heute Einsatzmöglichkeit für das Holzskelett. Oftmals wird es auch als Teil der Dachkonstruktion auf den massiven Unterbau aufgesetzt.