Fenster

Information

1. Menschen brauchen Licht

Fenster und Türen stellen den Bezug zwischen Außen- und Innenraum her. Sie öffnen die Fassade und ermöglichen so eine natürliche Belichtung und Belüftung des Innenraums. Fenster übernehmen die selben Funktionen wie eine Außenwand: sie bieten Schutz vor Kälte/Wärme, Schall, Feuchtigkeit und dem Eindringen anderer Menschen in die Innenräume. Als durchsichtige Wandelemente lassen sie Tageslicht nach innen. Natürliches Licht belebt die Räume durch sich verändernde Schattenspiele und Kontraste, welche den Tagesablauf, das Wetter und die Jahreszeit auch innerhalb eines Gebäudes erlebbar machen. Dennoch wollen wir innerhalb eines Hauses weitgehend unabhängig von den äußeren klimatischen Bedingungen sein.

Menschen brauchen Licht. In Krankenhäusern gesunden Patienten schneller, in Betrieben wird bei Tageslicht effizienter gearbeitet und in öffentlichen Räumen sinken Vandalismus und Unfälle, wenn genügend Tageslicht vorhanden ist.

2. Fensterkonstruktionen

Fenster müssen von Anfang an in die Planung mit einbezogen werden. Für den Innenraum ist nicht nur die ausreichende Fenstergröße (vgl. § 48 Abs. 2 BauO,NW: 1/8 der Grundfläche) maßgeblich, er wird auch durch Material und Konstruktion des Fensters mit gestaltet. Ebenso wird die Fassade eines Gebäudes durch die Wahl der Fensterkonstruktion und -größe, seine Proportion und Teilung, wesentlich in ihrer Wirkung bestimmt.

Ein öffenbares Fenster hat einen äußeren Blendrahmen, an welchem der bewegliche Flügelrahmen durch Beschläge befestigt ist. Die Art und Weise, wie man den Flügelrahmen öffnen kann, klassifiziert die Fensterart. Es gibt Drehflügel- und Kippflügelfenster und eine Kombination von beidem, das Dreh-Kippflügelfenster. Das Dreh-Kippfenster bietet zwei unterschiedliche Öffnungsstellungen und ist somit das Standardfenster im Wohnungsbau. Außerdem gibt es noch Fenster, bei denen man den Öffnungsflügel schwingen oder klappen, wenden oder schieben kann.

3. Verglasung

Ist ein Fenster " einfachverglast ", d.h. es ist nur eine einzelne Scheibe im Flügelrahmen, kann es die heutigen Anforderungen an Kälte- und Schallschutz nicht erfüllen. Durch die so genannte Isolierverglasung und verbesserte Ausbildung der Rahmen leisten Fensterflächen heute an Wetterseiten und lauten Straßen gute Dienste. Die Isolierglasscheibe besteht aus zwei oder mehr Glasscheiben, welche einen Abstand von 4 - 12 mm haben und durch einen meist metallischen Rahmen als ein hermetisch verschlossenes Element miteinander verbunden sind. Der Nachteil dieser gut isolierten Fenster ist jedoch, dass die Lüftung durch undichte Stellen (sog. Fugenlüftung) entfällt. Die Bewohner müssen die Räume selbst durch das Öffnen der Fenster ausreichend belüften, um z. B. Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.

 Das Mehrscheiben- Verbundsicherheitsglas muss überall dort eingesetzt werden, wo ein Glasbruch Gefahr für die Menschen bedeuten könnte. Bei bodentiefen Fenstern in höheren Geschossen (Absturzgefahr) oder bei Dachabdeckungen aus Glas (z. B. bei Vordächern) wird dieses Spezialglas gefordert. Das Verbundsicherheitsglas besteht aus mehreren aufeinander geklebten Glasscheiben - bei mehr als fünf Scheiben wird eine relative Schussfestigkeit erreicht. Eine andere Möglichkeit der Stabilisierung ist das Drahtglas. Durch das Drahtnetz in der Glasscheibe wird bei Glasbruch ein Herunterfallen der Scheibe verhindert. Im Gegensatz zum Verbundsicherheitsglas ist das Drahtglas jedoch nicht klar durchsichtig.

Das Fenster kann außer mit Glas auch noch mit anderen Materialien ausgefacht werden und somit durchscheinende und undurchscheinende Flächen bilden.

4. Fensterrahmen - verschiedene Materialien

Glas ist bis zu 3 - 4 mm in der Ebene der Scheibe elastisch, kann aber keine vertikalen Kräfte aufnehmen. Um die Setzungen und Bewegungen eines Bauwerks mitzumachen, ohne dass die Scheibe splittert, muss ein Fenster einen Rahmen haben. Dieser Rahmen kann aus Holz, Kunststoff oder Metall oder auch einer Kombination dieser Materialien gebildet werden. Die Wahl zwischen den einzelnen Materialien sollte nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus ökologischen und qualitativen Aspekten getroffen werden.

Der Vergleich der Fensterwerkstoffe ist schwierig, da hier viele verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen. So sollten sowohl Festigkeit, Formänderung (Quellen, Schwinden, Dehnung), Wärmewiderstand und Bearbeitbarkeit mit Dauerhaftigkeit und Pflegeaufwand (Folgekosten) verglichen werden. Kunststoff-Fenster sind in der Regel preisgünstiger, jedoch bei größeren Fensterformaten und bei Fenstertüren nicht immer stabil genug. Von Vorteil ist wiederum die schmalere Ausbildung des Rahmens und damit im Vergleich zu Holzfenstern eine größere Glasfläche bei gleicher Fenstergröße. Bei Holzfenstern ist durch das Material ein höherer Wohnwert erreicht, jedoch eine etwas geringere Dauerhaftigkeit. Von der Verwendung von Tropenhölzern ist aus ökologischen Gründen dringend abzuraten. Fensterrahmen aus heimischen Hölzern (Kiefer, Eiche usw.) müssen in größeren Abständen neu gestrichen werden, sind danach jedoch wieder neuwertig.

5. Glasbausteine

Eine besondere Form der Verglasung ist die der Glasbausteine. Glasbausteine sind runde, rechteckige oder quadratische Glaskörper in ein- oder doppelwandiger Ausführung. Glasbausteine können statische Funktionen übernehmen, d.h. sie können in Wände als tragende Elemente eingebaut werden. Sie werden in beliebiger Zahl zu Belichtungsflächen zusammengefasst und können sogar als Fußbodenflächen zur Belichtung darunter liegender Räume eingesetzt werden. Als Sonderelemente sind auch kippbare Lüftungselemente erhältlich. Weil man nicht klar durchsehen kann, setzt man sie jedoch im Wohnungsbau nur beschränkt ein.

6. Sonnenschutz

Der effektivste Sonnenschutz ist immer der außen liegende. Er verhindert das Aufheizen der Glasfläche durch die Sonneneinstrahlung und gewährleistet somit ein geringeres Aufheizen der dahinter liegenden Räume. Die einfachste Abhilfe schafft hier der ausreichende Dachüberstand. Er verwehrt der steilen Sommersonne den Eintritt, die flache Wintersonne erwärmt den Raum dagegen nach wie vor. Eine weitere Möglichkeit wäre das Pflanzen von Laubbäumen vor Ost- und Westfenstern. Sie schützen ebenfalls im Sommer und lassen die gewünschte Wärme und Helligkeit im Winter in die Innenräume. Zusätzlichen Schutz (z. B. vor Lärm, Schmutz, Unwettern und auch Einbrechern) bietet der Fensterladen. Ob als Rollladen oder Klappladen ist regional unterschiedlich und hängt auch von der Konstruktion der Außenwand ab. Rollläden lassen sich in 38 cm dicken Ziegelsteinwänden gut unterbringen und beeinflussen das Erscheinungsbild der Fassade nicht. Markisen sind preisgünstiger in der Anschaffung, bieten jedoch keinen Schutz vor Einbruch und sind verschleißanfälliger.