Fassade

Information

In vielen Perioden der Baugeschichte war die Fassade das Hauptanliegen des Architekten. Durch sie konnte die Macht und die Größe eines Staates oder eines Herrschers symbolisch zum Ausdruck gebracht werden. Die symmetrische und kräftige Gliederung einzelner Bauteile und die Wucht der massiven Materialien waren hier beliebte Gestaltungsmittel. Nur selten kamen funktionale oder regionale Charakteristika hinzu.

Der Begriff Fassade hat jedoch seitdem einen enormen Wandel durchgemacht. Zu Beginn des Jahrhunderts definierte das Konversationslexikon die Fassade noch als Schauseite, die äußere Ansicht eines Gebäudes oder deren geometrisch gezeichnete Darstellung.... Heute fordert die Baukonstruktionslehre von der Außenwand die Erfüllung vielfältiger Eigenschaften. Bauphysikalische und wirtschaftliche Aspekte stehen vor der Repräsentation.

1. Technische Voraussetzungen

Der aktuelle Wunsch nach energiesparenden Baukonstruktionen ist Bestandteil der Anforderungen an die Fassade. Als Nahtstelle zwischen drinnen und draußen spielen sich hier entscheidende Vergeudungs- bzw. Sparprozess ab. ca.40 % unserer Energie werden für Heizung und Lüftung verbraucht. Damit wird die Fassade wieder Architektur und wichtiger Bestandteil eines Gesamtkonzepts.

Beim Entwurf und bei der Ausführung von Außenwänden (Wand) und Fassaden sind bestimmte bauphysikalische Forderungen zu erfüllen. Um die Gesundheit der Menschen zu sichern, muss ein bestimmtes Raumklima gewährleistet sein. Dazu gehören nicht nur hinreichender Schutz gegen Feuchte, Kälte, Wärme und Lärm von außen, sondern durch entsprechende Maßnahmen auch Schutz gegen ein unangenehmes Klima innerhalb eines Gebäudes. Ein entsprechender Wandaufbau sichert so die Wirtschaftlichkeit des Wohnbetriebs und schließt die Entstehung von Bauschäden aus.

2. Konstruktionsprinzipien von Fassaden

Die Fassade ist die äußere Haut eines Gebäudes, der von außen sichtbare Teil der Außenwand. Wir beurteilen ein Gebäude auf den ersten Blick nach seiner Fassade, nach seiner äußeren Gestaltung. Wie aber schon angesprochen hat die Fassade aber nicht nur repräsentative Funktionen. Sie muss auch das Innere vor Feuchtigkeit, Wärme/Kälte und vor Lärm schützen.

Man unterscheidet zwischen drei prinzipiellen Konstruktionsarten von Fassaden:

- Massivwände:
Der tragende Baustoff der Fassade ist hier selbst sichtbar (Sichtmauerwerk Wand) oder direkt beschichtet (Putz).

- Hinterlüftete Bekleidungen:
Die meisten Verkleidungen werden nicht direkt auf die Wand aufgebracht, sondern hinterlüftet montiert. Dieses System gilt sowohl für Schindeln und Schiefer als auch für vorgehängte Bleche, Holz oder Glas. Bei diesem System ist die Fassade völlig unabhängig von der tragenden Konstruktion.

- Vorhangfassade:
Der Unterschied zur hinterlüfteten Bekleidung liegt im Tragsystem. Die Vorhangfassade muss keine tragende Funktion mehr übernehmen und kann somit auf leichte, verhüllende Elemente reduziert werden. Bei der hinterlüfteten Bekleidung liegen die Öffnungen (Türen und Fenster) in der Ebene der tragenden Wand. Bei der Vorhangfassade liegen sie in einer Ebene mit der Fassade.

3. Die Gestaltung

Man unterscheidet hinsichtlich der Gestaltung von Fassaden zwischen Lochfassaden, und Bandfassaden. Diese gestalterischen Unterscheidungen stehen in engem Zusammenhang mit den Konstruktionsarten der Fassade. Die massive Wand kann nur als Lochfassade ausgebildet werden, während dem Architekten bei der Vorhangfassade alle gestalterischen Möglichkeiten offen stehen.