Feuchteschutz

Als Feuchteschutz bezeichnet man alle Maßnahmen, die das Bauwerk vor Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit schützen. Unter Feuchtigkeit versteht man Wasser, das fein verteilt in den Baustoffen oder im Erdboden auftritt.

Die meisten Schäden am Bauwerk entstehen durch Feuchtigkeit. Wo sie auftritt, können Mörtel und Beton ausgelaugt werden, kann Holz faulen und Stahl rosten, können Steine verwittern sowie Putze, Lacke und Tapeten sich lösen. Enthält Wasser schädliche Stoffe, so verstärkt sich seine zerstörende Wirkung. Man bezeichnet solches Wasser als aggressives Wasser. Schädliche Stoffe gelangen meist als Abgase über die Luft und häufig über Abwässer in das Wasser. Einem verstärkten Umweltschutz kommt deshalb für die Erhaltung der Bauwerke eine erhöhte Bedeutung zu. Da Wasser die Wärme 25-mal besser leitet als Luft, wird auch der Wärmeschutz durch feuchte Bauteile erheblich vermindert.

Wasser und Feuchtigkeit können von außen und von innen in ein Bauwerk gelangen. Man unterscheidet daher Außen- und Innenwasser.

Als Außenwasser bezeichnet man Wasser, das von oben als Niederschläge und Schmelzwasser, von der Seite als Oberflächenwasser und Spritzwasser, von unten als Sickerwasser, Schichtwasser, Stauwasser und Grundwasser auf ein Bauwerk einwirken kann.

Auch die Bodenfeuchtigkeit bzw. aufsteigende Feuchtigkeit, die hauptsächlich von Haftwasser, Sickerwasser, Schichtwasser, Stauwasser und Grundwasser herrührt, kommt von außen an das Bauwerk.

Abdichtung gegen Bodenfeuchte

Bodenfeuchte ist als Mindestbeanspruchung immer anzunehmen (Bild 2). Bei der Planung der Abdichtung ist außerdem die Bodenart, Geländeform und der höchste Grundwasserstand zu berücksichtigen. Die Abdichtungsart wird aufgrund der Lastfälle, DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“, bestimmt. Hierbei wird zwischen Bodenfeuchte und nicht stauendem Sickerwasser sowie aufstauendem Sickeiwas5er unterschieden. Nach VOR DIN 18336 Teil C „Abdichtungsarbeiten“ ist der Lastfall in der Leistungsbeschreibung anzugeben.

Fußbodenabdichtung

Bodenplatten sind gegen aufsteigende Feuchtigkeit abzudichten. Die Ausführung richtet sich nach der Bodenart, dem höchsten Grund- wasserstand und der Nutzung des Raumes. Bei Raumnutzungen mit geringen Anforderungen an die Trockenheit der Raumluft kann eine Abdichtung entfallen. Das Aufsteigen der Bodenfeuchte bei schwachbindigem Baugrund, wird durch eine mindestens 15 cm dicke kapillarbrechende Schicht z.B. aus Grobkies, verhindert . Darüber wird eine etwa 10cm dicke Betonschicht als Bodenplatte aufgebracht und je nach Nutzung des Raumes mit einem Estrich versehen. Wenn nach DIN 18195 keine weitr&ichenderer Maßnahmen gefordert werden, wird bei bindigem Baugrund zusätzlich unter dem Estrich eine Sperrschicht eingebaut .

Waagerechte Abdichtung

Außen- und Innenwände im Untergeschoss sind durch eine waagerechte Abdichtung (Querschnittsabdichtung) gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu schützen. Anordnung und Ausführung dieser Abdichtung richtet sich nach dem verwendeten Wandbaustoff. Bei Wänder aus Mauerwerk wird die Abdichtung in der Regel unter der erster Steinlage angeordnet. Damit keine Feuchtigkeitsbrücken, insbesondere im Bereich von Putzflächen entstehen können, müssen die Wand-, wie auch Bodenplattenabdichtung in ihrer gesamten Länge an die waagerechte Abdichtung herangeführt oder mit ihr verklebt werden. Bei Außenwänden des Erdgeschosses wird meist oberhalb der Kellerdecke ebenfalls eine Abdichtung angeordnet. Je nach verwendetem Baustoff werden die Abdichtungen ein- oder zweilagig ausgeführt. Für Mauerwerksabdichtungen sind z.B. Bitumendachbahnen, Bitumendachdichtungsbahnen oder Kunststoffdichtungsbahnen zugelassen. Bei Wänden aus Beton wird in der Regel auf de Wandsohle eine Abdichtung aus Dichtungsschlämme aufgebracht Diese Abdichtung kann entfallen, wenn das Fundament und die Untergeschosswand bis mindestens 30cm über OK-Kellerfußboder in Beton mit hohem Wassereindringwiderstand hergestellt und die Arbeitsfuge entsprechend ausgebildet wird.

Senkrechte Abdichtung

Alle vom Boden berührten Außenflächen der Umfassungswände sinc gegen seitliche Feuchtigkeit abzudichten. Diese Abdichtung muss ir der Regel bis 30 cm über Gelände hochgeführt werden, um ausreichende Anpassungsmöglichkeiten der Geländeoberfläche sicherzustellen. Im Endzustand darf dieser Wert das Maß von 15cm nicht unterschreiten. Oberhalb des Geländes kann die Abdichtung entfallen, wenr dort ausreichend wasserabweisende Bauteile verwendet werden. Andernfalls ist die Abdichtung hinter der Sockelbekleidung hochzuziehen.

Für Abdichtungen eignen sich bituminöse Stoffe, wie z.B. kunststoff- modifizierte Bitumendickbeschichtungen (KMB) und kaltselbstklebende Bitumen-Dichtungsbahnen (KSK) sowie mineralische Stoffe wie Dichtungsschlämmen. Kalt zu verarbeitende Deckavfstriche sollten nicht verwendet werden.

Da Abdichtungen empfindlich gegen mechanische Beschädigunge sind, müssen sie grundsätzlich mit einer Schutzschicht verseher werden. Beanspruchungen, z.B. beim Verfüllen der Baugrube, düde die Abdichtung nicht beschädigen. Vor KMB dürfen Schutzschichten erst nach Durchtrocknung der Abdichtung aufgebracht werden. Schutzschichten können gleichzeitig auch die Funktion einer Dämrnung und/oder Dränung übernehmen. Es eignen sich z.B. expandierte Polystyrolhartschaumplatten, extrudierte Polystyrolhartschaumplatten, Noppenbahnen mit Gleitschicht, und Schaumglasplatten.

An Wand-/Bodenanschlüssen und Innenecken sind Hohlkehlen auszubilden. Diese können z.B. mit kunststoffmodifiziertem Mörtel oder Mörtel der Gruppe MG III mit einem Radius von 4cm bis 6cm ausgeführt werden. Wird die Hohlkehle aus Bitumendickbeschichtung hergestellt, darf jedoch ein Radius von 2 cm nicht überschritten werden.